17 Dezember 2020
Echter „Gamechanger“ für KI der nächsten Dekade
Bundeskanzlerin Merkel gibt Startschuss für „AI Breakthrough Hub“ – Förderung von Bund, Land und Hector-Stiftung
Die Bundesregierung und das Land Baden-Württemberg bauen ihre Förderung des KI-Standortes Tübingen massiv aus. Insgesamt wird in den kommenden Jahren ein dreistelliger Millionenbetrag zusätzlich in die Erforschung und Entwicklung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) fließen – darunter 100 Millionen Euro von einer Stiftung des SAP-Gründers Hans-Werner Hector, unter an-derem zur Schaffung von „Hector Endowed ELLIS Fellowships“. „Die Bundesregierung wird die KI-Forschung und den Transfer in die Anwendung weiter intensiv unterstützen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17. Dezember 2020 in einer Videokonferenz zum Startschuss für den „AI Breakthrough Hub“. „Kürzlich haben wir die Fortschreibung der KI-Strategie beschlossen und im Rahmen des Zukunftspakets haben wir zusätzliche zwei Milliarden Euro für KI zugesagt. Beides zusammen soll als Katalysator wirken: für modernste Recheninfrastrukturen, attraktive Bedingungen für Spitzentalente und zukunftsgerichtete KI-Ökosysteme.“
Die Bundesregierung wird die KI-Forschung und den Transfer in die Anwendung weiter intensiv unterstützen. Angela Merkel
Das von Bund, Land und privater Seite finanzierte Projekt „AI Breakthrough Hub“ wird rund um das Tübinger AI Center verwirklicht, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum für Maschinelles Lernen von Universität Tübingen und dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Dieses wachsende KI-Ökosystem, zu dem neben Cyber Valley auch das European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) gehört, soll die Anziehungskraft Deutschlands für internationale Talente auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz deutlich erhöhen. Hierzu gehören ein Fellowship-Programm für hochrangige Gastwissenschaftler, der Ausbau der Rechnerleistung, eine Coding School zur Programmierausbildung, der Aufbau einer Plattform für künftige KI-Start-ups und sowie eine verstärkte Forschung auf dem Gebiet von KI-Anwendungen für die Medizin.
Die Verknüpfung der industriellen Basis mit der Spitzenforschung im Bereich der künstlichen Intelligenz ist der beste Weg nach vorn. Margrethe Vestager
EU-Vizepräsidentin Margrethe Vestager verwies auf die Notwendigkeit, Industrieanwendungen in das KI-Zeitalter zu überführen. „Die Verknüpfung der industriellen Basis mit der Spitzenforschung im Be-reich der künstlichen Intelligenz ist der beste Weg nach vorn“, sagte die EU-Kommissarin für Digitales und Wettbewerb, die ebenfalls an der Videokonferenz teilnahm. „Wir müssen auch die Zusammenarbeit verstärken, was dieses neue AI Breakthrough Hub im Kern ausmacht. Unser europäischer Ansatz beruht auf unseren Werten – und dieser neue Hub wird ein Eckpfeiler sein, um die künstliche Intelligenz in Europa voranzubringen.“
Ich freue mich, dass auch die Hector Stiftung die Berufung von KI-Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern im Cyber Valley mit einem Betrag von bis zu 100 Millionen Euro fördern wird. Winfried Kretschmann
„Heute ist das Cyber Valley eine der größten Forschungskooperationen in Europa und ein internationaler Leuchtturm in der KI-Forschung. Und das dank eines gemeinsamen Kraftakts von Bund, Land, Wissenschaft, Wirtschaft und privaten Stiftern“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. 140 Millionen Euro habe das Land Baden-Württemberg bereits in den erfolgreichen Weg von Cyber Valley investiert. „Zuletzt an diesem Dienstag einen zweistelligen Millionenbetrag, um die gemeinsame Förderung des KI-Kompetenzzentrums durch Bund und Land abzusichern. Gemeinsam mit dem Bund und Cyber Valley haben wir mit dem ,AI Breakthrough Hub‘ ein hervorragendes Konzept zur Förde-rung der KI hierzulande erstellt. Außerdem freue ich mich, dass auch die Hector Stiftung die Berufung von KI-Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern im Cyber Valley mit einem Betrag von bis zu 100 Millionen Euro fördern wird.“
Mit einer großen gemeinsamen Anstrengung können wir jetzt den Durchbruch schaffen und Cyber Valley weltweit in die Spitzenliga bringen und dort halten. Theresia Bauer
„Cyber Valley hat es in wenigen Jahren geschafft, international beste KI-Talente anzuziehen und sich hervorragend mit den bedeutendsten Standorten der KI-Forschung in der Welt zu vernetzen“, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Mit einer großen gemeinsamen Anstrengung können wir jetzt den Durchbruch schaffen und Cyber Valley weltweit in die Spitzenliga bringen und dort halten. Denn wir wollen bei der Entwicklung einer europäischen KI schnell voran-kommen.“
Mit der Gründung des neuen ,AI Breakthrough Hubs‘ geben der Bund und das Land Baden-Württemberg nun den Startschuss in eine neue Ära. Bernhard Schölkopf
„Seit vier Jahren bauen wir hier mit herausragenden Kolleginnen und Kollegen etwas Neues auf. Wir haben Cyber Valley gegründet, ein regionales KI-Ökosystem mit internationaler Anziehungskraft. Dann sind wir Teil der KI-Strategie des Bundes geworden – und in den vergangenen beiden Jahren haben wir uns daran gemacht, auch zu einem Motor der europäischen KI zu werden“, sagte Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. „Der offizielle Launch der ersten 30 ELLIS-Forschungseinrichtungen im September, darunter auch Tübingen, war ein Meilenstein auf dem Weg dorthin, dass Europa mit den KI-Hotspots der Welt konkurrieren kann, insbesondere den USA und China. Mit der Gründung des neuen ,AI Breakthrough Hubs‘ geben der Bund und das Land Baden-Württemberg nun den Startschuss in eine neue Ära. Ich persönlich empfinde es als Privileg, dass wir gemeinsam die Exzellenz in Forschung und Innovation weiterentwickeln dürfen, um so Baden-Württemberg, Deutschland und Europa voranzubringen.“
Die Robert Bosch GmbH plant in Tübingen einen AI Campus, in den der Weltkonzern 100 Millionen Euro investieren wird. Geplant ist ein offener Campus, der auch Flächen für KI-Start-ups und externe Forschungsgruppen anbietet. Darüber hinaus wird das Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) die ELLIS Units in Tübingen, Freiburg und Amsterdam unterstützen.